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Aus Lothars Liederbuch

by Lothar Jahn

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1.
Zeiten 02:06
ZEITEN Das ist das Lied von der Vergangenheit, Das Lied, von dem, was war, Doch in dem Lied von der Vergangenheit, Bist du noch nicht da, Bist du noch nicht da, Bist du noch nicht da. Das ist das Lied von einer fernen Zeit, Der Zukunft hell und klar, Doch in dem Lied von dieser fernen Zeit, Bist du nicht mehr da, Bist du nicht mehr da, Bist du nicht mehr da. Das ist das Lied von der Gegenwart, Das schönste Lied für mich, Denn in dem schönen Lied der Gegenwart, Da liebe ich dich, Da liebe ich dich, Da liebe ich dich. Lothar Jahn 1970
2.
Wüstensand 03:30
WÜSTENSAND Die Nacht war unerträglich kalt, Der Tag brennt uns die Kleider vom Leibe, Brennt mir die Tinte aus der Feder, Mit der ich diese Zeilen hier schreibe. Ob jemals wieder Wasser fließt? Ob jemals wieder Lippen mich küssen? Ich sehe nur Unendlichkeit Und alles and're ist so weit... Wir müssen weiterzieh'n Immer der Sonne entgegen, Weiter durch den Wüstensand Und nur wir Narren träumen vom Regen. Als ich noch niemals die Wüste geseh'n, Wie habe ich von ihr geträumt! Wenn Träume in Erfüllung geh'n, Wird Fantasie aus der Wirklichkeit. In Pyramiden wollt' ich suchen Dort in den Schätzen der Pharaonen Nach Zeichen aus vergangener Zeit Im Sonnentempel der Illusionen. Wir müssen... (s.o.) Du weißt, das Leben ist eine Wüste. Die Menschen ziehen in Karawanen, Um Wirklichkeit aus all dem zu machen, Was sie sich in stillen Stunden erahnen. Du bist die Sphinx und ich das Kind, Das zu ihren Füßen muss spielen. Du lachst, wenn ich im Sand versinke Und wenn die Hitze mich verbrennt. Lothar Jahn 1975
3.
Jesus 05:02
JESUS Ich sitze hier in meinem Zimmer Und ich weiß noch nicht mal wie Ich all das sagen will, was ich nicht sagen kann, Und so sag ich es wohl nie. Gib mir die Worte! Schenk mir Erleuchtung! Zeig meinen Augen endlich Licht! Will keine Brille, nur Augen, die gut seh'n. Nein, mehr als Klarheit braucht es nicht. Man nennt ihn Jesus, den Kerl, der schuftet, Beim Theater, auf dem Bau. Den Friedensstifter, den Friedhofsgärtner, Die Sängerin, die Blumenfrau. Er ist der Mensch, den diese Welt noch quält, Ihm lässt das Elend keine Ruh. Wenn du ihn seh'n willst, dann kämpf für Freiheit, Dann ist er ganz wie ich und du. Das Grabesdunkel, die Totenstille Hat mir mein Leben nahegebracht. Ich hör von Ferne Musik erklingen, Bin eingeschlafen und erwacht. Die ander'n rauchen, die and'ren tanzen, Und lassen mich alleine steh'n. Gib mir die Flasche – ich möchte trinken! Ich bin zu hilflos, um zu seh'n. Man nennt ihn Jesus, den Kerl, der schuftet, Beim Theater, auf dem Bau. Den Friedensstifter, den Friedhofsgärtner, Die Sängerin, die Blumenfrau. Er ist der Mensch, den diese Welt noch quält, Ihm lässt das Elend keine Ruh. Wenn du ihn seh'n willst, dann kämpf für Freiheit, Dann ist er ganz wie ich und du, Wie ich und du! Halt dich nicht fest bei Religionen An ihrem Bild von Freund und Feind. Allah und Jesus, Buddha und Manitou Sind doch am Jüngsten Tag vereint. Die Story endet, ein Penner betet noch Zu der letzten Lichtgestalt, Ich bin verloren und auserkoren. Das Licht geht aus. Die Welt wird kalt. Text und Musik: Lothar Jahn 1974
4.
Eiswölfe 04:33
EISWÖLFE Dort, wo die Sonne grauweiß ihre Kreise malt, Dort sind die Wölfe zuhaus. Sie leben in blitzblanken Löchern mit Moosteppich, Nur nachts schleichen sie in den Wald. Dort fressen sie Kälte und atmen Erfrorenes Und in ihren Augen glüht Hass. Sie wissen Verbotenes und reden nur Schweigsames Und nichts ist so Winter wie Sie. Brüder, seht euch vor! Manch ein Herz erfror, Wurde hart wie Stein. Wollt ihr denn Eiswölfe sein? Sie gönnen dem Horizont nicht seine Lichter, Sie reißen die Wolken entzwei. Sie thronen in Baumwipfeln, hoch auf den Traumgipfeln Wachen sie über ihr Reich. Dort, wo nie Freiheit war, dort, wo Gewalt nur zählt, Heben sie stolz ihren Kopf, Der soviel List ersinnt, dass er die Zeit bestimmt Und über Menschen nur lacht. Schwestern, seht euch vor! Manch ein Herz erfror, Wurde hart wie Stein. Wollt ihr denn Eiswölfe sein? Schreib deinen Namen mit Zeichen aus Feuer Dorthin, wo die Eisblume blüht! Schnee kann auch tauen, drum glaubt an die Sonne, Weil Wärme die Wölfe verwirrt. Auf ihren Herzen liegt hart eine Eisschicht, Die Gestern und Heute regiert. Schlag die Geschichte nach, denn bis zur Gegenwart Schrieb sie der Eiswölfe Blut. Menschen, seht euch vor! Manch ein Herz erfror, Wurde hart wie Stein. Wollt ihr denn Eiswölfe sein? Lothar Jahn 1976, Musik: Lothar Jahn, Dieter Pristl, Roland Matthes
5.
IM HEU AUF DEM DACH Da war eine Zeit ohne Zank, ohne Streit, Als wir beide zu zweit ohne Ruh Beschlossen die Welt zu verändern im Kern Über Nacht, unbedacht, doch im Nu. Du weißt, die Zeit verflog in den Sommer, Wir wuchsen heran. Du weißt, die Zeit verflog in den Sommer, Die Trägheit begann. Im Heu, auf dem Dach, da wurden wir wach, Und als kommende Retter der Welt Pflanzten wir Regenbogen, doch noch vor erster Ernte Zerstörten wir selber das Feld. Ja, da war eine Zeit ohne Zank, ohne Streit, Als wir beide zu zweit ohne Ruh Beschlossen die Welt zu verändern im Kern Über Nacht, unbedacht, doch im Nu. Über Nacht, unbedacht, doch im Nu. Lothar Jahn 1977, Musik 1. Strophe nach Peter Will
6.
KOMM, HALT MICH FEST Wenn mein Raum so leer wirkt, wenn Gitarren weinen Die Tränen meines ungelebten Lebens, Seh ich Straßenlampen durch mein Fenster scheinen. Doch mir scheint, ihr Lampen scheint vergebens! Mir ist klar, dass gestern schöner war. Und was kommt morgen? Wenn die Straßen still sind, die wir zwei gemeinsam geh'n, Klagen wir uns gerne unser Leid. Wir seh'n Straßenlampen auf der and'ren Seite steh'n, Wo wir gehen, ist nur Dunkelheit. Uns ist klar, dass gestern schöner war. Und was kommt morgen? Komm, halt mich fest! Solang man uns lässt, Teilen wir uns're Einsamkeit durch zwei. Jeder hatte sein Glück, jeder blieb allein zurück. Wenn wir einsam sind zusammen, zusammen, Geht die Nacht vorbei. Lothar Jahn, 1975
7.
Dizzy Diddy 04:07
8.
Nordwind 06:50
NORDWIND Ein eiskalter Wind bläst von Norden, Über Nacht ist es Winter geworden, Soldaten ziehen in Horden durch das Land. Und wieder werden Fahnen geschwungen Und wieder werden Hymnen gesungen Und wieder werden die Jungen an die Front geschickt Fürs Vaterland - auf in den Tod. Vielleicht fällt die Bombe schon morgen, Vielleicht lässt man uns auch noch warten Und weinen und uns sorgen bis zuletzt. Jetzt gibt es keine Fragen mehr, "Warum?", "Für wen?", "Wohin?", "Woher?" Sind verbotene Worte geworden, die keiner spricht, Das Vaterland braucht keinen Grund. Und wieder regieren die Dummen, Die sich räkeln in Uniformen, Deren Rufe nie verstummen nach noch mehr Macht. Oh nein, jetzt gibt es kein Aufhalten mehr, Die Menschheit ist ein Insektenheer, Das kriecht und sticht und brummt, bis es verstummt Und im Tod erst ruhig wird. Text: Lothar Jahn 1976 Musik: Lothar Jahn 1974, Bearbeitung: Lothar Jahn/Roland Matthes 1976
9.
SCHEITERHAUFEN Schaut sie euch an, dort droben am Pfahl, Gefesselt wartet sie auf den Tod. Schaut Sie euch an, noch ein letztes Mal, Schon bald färbt Feuer den Himmel rot. Sie hat ganz einfach die Wahrheit gesagt, Wie man's schon lang nicht mehr tut. Sie hat den Schritt aus dem Käfig gewagt, Niemand sonst hatte den Mut. Nun stand sie draußen und schaute herein, Da rieft ihr die Wärter herbei: "Ihr Herren, bestraft sie! Sie machte sich frei, Denn niemand darf fliehen, wer immer es sei. Der Käfig ist Fügung, von Gott ganz allein, Es gab ihn schon immer, drum muss es so sein." Schaut sie euch an, dort droben am Pfahl, Nun färbt schon Feuer den Himmel rot. Kommt her und begeistert euch an ihrer Qual Und seht, seht, seht, was allen Ausbrechern droht! Lothar Jahn 1977 Musik: Dieter Pristl, Roland Matthes, Lothar Jahn 1977
10.
Chrom 04:50
CHROM Auf dem Ortsschild stand: Hier endet Niemandsland. "Zwei Wege", so sagte man mir: "Zwei Wege nur führen fort von hier." Also nahm ich den dritten, dieser führte mich mitten durch die Häuserwand, Hunde heulten, kamen angerannt. Zu spät! Ich war schon fortgeritten. Schlachthaus, mit Todesschreien gekachelt: Mein Pferd wird sauber zu Koteletts zerlegt. Aus Knochen formen sie Automobile. Einer nach dem ander'n steigt ein, fährt hinein in den Tunnel, ins Dunkel. Henry Ford mit schwarzem Zylinder lockt sie alle mit blitzendem Chrom. Autobahn - Staus von endlosen Meilen. Im Radio wird immer wieder gewarnt: Der Bussard stößt ab und zu in die Tiefe. Und er sucht sich sein Opfer unter vielen heraus, frisst nur Nahrung aus Dosen, Wirft den Schrott nach vollendeter Mahlzeit ohne Skrupel zurück in den Stau. Vorsicht! Am Straßenrand hebt den Daumen Der Tramper, die Sense im Handgepäck. Vorsicht! Sein Fuß will das Gaspedal treten. Doch säß am Ende der Fahrbahn unterm letzten Verkehrsschild Sie und ließe mich fahren auf noch untentdeckten Straßen in ihr: Ich gäbe Gas! Lothar Jahn 1978, Musik: Dieter Pristl/Roland Matthes/Lothar Jahn
11.
WO BIST DU, GELIEBTE? Wo bist du, Geliebte? Sag an: Sag, wo bist du geblieben? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Ich möcht dich so gern lieben. Oh Schreck, oh Schreck, Du warst plötzlich weg. Ein Fleck ist nur geblieben. Sag mir: Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm, wohin hat's dich getrieben? Wo bist du Geliebte? Sag an: Spielst du vielleicht Verstecken? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Willst du mich nur erschrecken? Komm raus, komm raus, sei doch keine Maus! Was willst du in dunklen Ecken? Komm nur: Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm! Ich kann dich nicht entdecken. Wo bist du, Geliebte? Sag an: Bist du vielleicht auf Reisen? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Du kostest fremde Speisen. Okay, okay, dort in Übersee erklingen schöne Weisen. Nicht nur "Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm!" Verkehrst du in bess'ren Kreisen? Wo bist du, Geliebte? Sag an: Warum bist du verschwunden? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Hast du Abwechslung gefunden! Gib's zu! Gib's zu: In der Nacht machst du dir ein paar heiße Stunden! Machst nur: Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm! Das kann mich nicht verwunden! Wo bist du, Geliebte? Sag an: Sag, liebst du nur noch Frauen? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Kannst keinem Mann mehr trauen? Na klar, na klar, du, es ist schon wahr, dass wir Männer viel versauen! Immer: Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm! Kannst auf Verständnis bauen! Wo bist du, Geliebte? Sag an: Hast du etwa einen Neuen? Wo bist du, Geliebte? Sag an: Hast du einen Braven, Scheuen? Oh nein, oh nein, sperrt er dich gar ein, um dir Treue einzubläuen? Einfach: Fodiddldu, fiddldiddldiddldamm! Lässt du dich so betreuen? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Du, ich darf dich doch so nennen? Wo bist du, Geliebte? Sag an! Wo wir uns so lang schon kennen... Sie schleicht, sie schleicht, um mich rum vielleicht und gibt sich nicht zu erkennen. Sie, an die ich mich erinnern kann, kann ich nicht mehr erkennen. Lothar Jahn 1982 (Musik nach "As I roved out", trad., Irland)
12.
TREUE DIENSTE Treue Dienste, die sind gut, die man edlen Damen tut. Ich hab' meine auch getan, durfte ihr den Salamander bringen. Weiter hat sie mir befohlen, ihr das Meer vors Haus zu holen, Ich befolgte jeden Plan, wollte ja ihr stolzes Herz bezwingen. "Schick die Donau in den Rhein," so und ähnlich klangen die Befehle. "Denn bei mir, da gibt's kein Nein, du sollst ganz mein Diener sein, Dass ich dich, ja, dich allein mir zum Liebsten wähle, Heiahei! Mir gehört dein Herz und deine Seele!" Mehr, mehr, mehr, sie will immer immer mehr, Noch viel mehr als vorher, sie will immer immer mehr. In meinem süßen Liebeswahn hab ich dies und das getan, Sang die schönsten Lieder ihr, war sie nicht die beste aller Frauen? Sie versprach die höchste Huld, doch sie bat noch um Geduld, Schon verlangte sie von mir, ihr ein Haus aus Elfenbein zu bauen. "Einen See direkt ans Haus, mitten zwischen ewig grünen Bäumen. Schnell, mein Diener, mach dich raus!" Ach, so nutzte sie mich aus. Und ich baute an dem Haus, folgte ihren Träumen, Heiahei! Musste fast mein eignes Glück versäumen. Mehr, mehr, mehr... (s.o.) Nur aus Indien noch ein Baum fehlte ihr in ihrem Raum. Schnell schon war ich wieder da, dass ich ihren nächsten Wunsch erriete. Ja, den Gral vom Parzeval wollte sie dann auch nochmal Mit dem Apfel - ist das klar? -, den einst Paris schenkte Aphrodite. Nein, sie gab so schnell nicht auf, auch Marias Mantel wollt' sie haben. Alles nahm ich still in Kauf, ließ den Launen ihren Lauf, Trieb selbst Noahs Arche auf und noch mehr Wundergaben, Heiahei, Doch jetzt sollen and're weiter darben. Lothar Jahn 1999, Musik und Text nach Tanhuser „Staeter dienest“ (13. Jh.)
13.
EINST GING EIN MÄDCHEN PILZE SUCHEN Einst ging ein Mädchen Pilze suchen, ganz tief im finstern Tann. Doch konnt sie keinen finden, im ganzen Wald nicht einen, So saß sie auf den Steinen und fing zu weinen an. Da trat herbei ein altes Weiblein, das sprach sogleich zu ihr: "Die allerschönsten Pilze wachsen in meinem Garten, Die dort nur auf dich warten. Komm mit, ich zeig sie dir!" Ja, bei des alten Weibleins Hütte, da war ein großes Feld - "Schau nur, welch schöne Pilze, hier kannst du weitersuchen. Kannst, was du willst, versuchen! Pflück ab, was dir gefällt!" Dort bei des alten Weibleins Hütte war auch ein großer See. "Siehst du den Mann dort baden, der ist heut lang geritten!" Schon kam mit schnellen Schritten das Mädchen in die Näh. "Ich brauch nicht länger weitersuchen, du schlanker Reitersmann! Der schönste aller Pilze, der wächst in deinem Garten. Ich kann es kaum erwarten, bis ich ihn kosten kann!" Einst ging ein Mädchen Pilze suchen, ganz tief im finstern Tann. Der schönste aller Pilze wuchs zwischen ihren Händen. So muss mein Lied nun enden beim schlanken Reitersmann. Lothar Jahn 1978
14.
DER GIMPEL-GEMPEL Auf sie nur war gerichtet mein Trachten und mein Tun. Für sie hab ich gedichtet, sie ließ mich niemals ruh'n. "Sag, was könnt Ihr mir zeigen an Gütern und an Pracht?" "Dies Haus nur ist mein eigen, das mir Mama vermacht. Das möchte ich so gerne mit Euch teilen." "Oh Gott! Da könnt' ich keinen Tag verweilen." //: Mehr, mehr, sie will immer, immer mehr, Noch viel mehr als vorher, sie will immer, immer mehr. :// Die, der ich einst in Treue meinen Dienst erbot, Sie brachte stets aufs Neue mir nur große Not. Ich schenkte schöne Dinge, doch nichts war gut genug: Tücher, Perlen, Ringe, die sie niemals trug. Nun trägt sie einen Gürtel, rot wie Feuer. “Einem Rittersmann aus Wien war nichts zu teuer!” Mehr, mehr, mehr... Ich bin ihr nachgegangen, ich folgte ihr ins Holz. Dort wurde sie empfangen von ihrem Ritter stolz. Der fackelte nicht lange, der kam sehr schnell zum Ziel, Als er in seinem Drange mit ihr zu Boden fiel. Er schob in ihre schönen weißen Hände Den Gimpel-Gempel. Ach, ahnt ihr schon das Ende? Sie zog den Gimpel-Gempel mit ihrer weißen Hand Hinab zum Freudentempel, bis er die Pforte fand. "Beweg nun deinen Hürzel-Bürzel tüchtig, Dann macht der Gimpel-Gempel alles richtig. Hurra! Oh ja! Wer kommt denn da???" Mehr, mehr, mehr... Lothar Jahn 1999, nach einem mittelhochdeutschen Lied von Neidhart "Ich het an sî gewendet", Musik nach Kerenstein und Tannhäuser
15.
DER MITTWOCHSMANN Sie wusste alles aus dem Radio, kannte alle neuen Platten Und sie liebte alle Laster, die die Rock-Idole hatten. Sie fand jede freche Botschaft, die in Liedertexten steckte, Und sie sah verboten gut aus, dass man sich die Finger leckte. Oh sie drückte ihre Knie gegen meine, Schon war sie ein ganzes Jahr für mich die Eine. Doch ich war der Mittwochsmann, der Mittwochsmann, An andren Tagen tat sie so, als ging sie das nichts an. Ich war ihr Mittwochsmann, ihr Mittwochsmann. Sie wusste alles aus dem Radio, die verrücktesten Geschichten. Sie war immer hell begeistert, da wollt ich auch selber dichten. Meine sehnsuchtsvollsten Zeilen konnte ich für sie nur schreiben. Trotzdem durfte ich nur grad mal 2,3 Stunden bei ihr bleiben, Dann presste sie mich an die herrlich großen Brüste, Wenn sie mir die Lippen wund und wunder küsste. Ach, ich war der Mittwochsmann, der Mittwochsmann, Nur in ganz, ganz guten Wochen war ich auch mal sonntags dran, Mittwochsmann, ihr Mittwochsmann. Sie wusste einfach alle Tricks, sie war mein Eros-Guerillero, Bei ihr wurde ich zum Stier, aber sie war der Torero. Denn sie spielte nur zu gerne diese wilden, heißen Spiele. Hey, die Woche ist zu lang, es sind sechs Tage zu viele! Aber ließen wir vom Radio uns verwöhnen, Die Top Twenty übertönte unser Stöhnen, War ich gern der Mittwochsmann, der Mittwochsmann, Hey, am Mittwochabend fing für mich das Leben endlich an, Mittwochsmann, der Mittwochsmann, Da fragte ich nicht länger nach "Warum" und nicht nach "Wann", Mittwochsmann, ihr Mittwochsmann. Hm, sie wusste, was sie wollte, schließlich gab's ja feste Tage, Und wenn jeder sich dran hielt, war da auch kein Grund zur Klage. Denn nur Donnerstag und Freitag hauchte sie die and'ren Namen, Doch wer bitte war'n die Kerle, die am Montag, Dienstag kamen? Ja, so hat sie in den Wahnsinn mich getrieben. Da beschloss ich, sie auch mittwochs nicht zu lieben Und da weinte sie um mich zum ersten Mal. Lothar Jahn 2017
16.
Heut nacht 02:39
HEUT NACHT Mein Gott, ist das spät, die Probleme sind hart Und längst noch nicht ausdiskutiert. Uns quälten die Liebe, das Geld und der Staat, Und nix davon hamwer kapiert. Zwar hatte der Abend bestimmt seinen Sinn, Zwar war das sehr wichtig und nett. Doch ich liege grübelnd und merke: Ich bin Mit meinem Verlangen alleine im Bett. Wenn mich heut nacht keiner will, Soll's ja wohl eben nicht sein, Wenn mich heut nacht keiner will, Dann will ich mich eben allein, Genieß ich mich eben allein. Na, heut hast du wohl deinen Lover bei dir Und ich häng hier vor dem TV. Verfolg jeden Unsinn und kipp noch'n Bier, Doch plötzlich begreif ich: Genau - Ihr seid einfach alle bescheuert zur Zeit, Wenn ihr meine Schönheit nicht seht. Und tat ich mir eben noch fürcherlich leid, Jetzt tu ich mir gut! Ja, ich weiß noch, wie's geht! Wenn mich heut nacht... (s.o.) Lothar Jahn 1987
17.
SCHLOSS DER VENUS Auf den Stufen lautes Rufen: Alle Türen steh'n euch weit auf! Grenzen fallen, Glück nur allen. Lasst uns leben! Freut euch drauf! Frühlingsduft im Schloss der Venus: Die Gefühle spielen verrückt. Freche Neugier, wilde Sehnsucht. Keine Frage, dass das glückt! Auf den Fluren schwache Spuren. Horch! Wer schleicht dort? Was ist sein Ziel? Darf man hoffen? Tür bleibt offen. Etwas Liebe, noch mehr Spiel. Sommerpracht im Schloss der Venus: Die Hormone spielen verrückt. Kalte Neugier, heiße Sehnsucht. Soviel Hoffnung, dass das glückt. Manchmal hilft dir die Verführung, manchmal werden Träume wahr Von Erlösung durch Berührung. Machmal geht das! Aber ja! In den Zimmern Kerzenflimmern. Leises Flüstern: Was jetzt wohl wird? Alles dreht sich. Alles geht nicht. Doch man weiß nicht, ob man irrt. Langer Herbst im Schloss der Venus: Alte Ängste spielen verrückt. Kaum noch Neugier, noch mehr Sehnsucht. Keiner glaubt noch, dass das glückt. Nach Gewittern banges Zittern. Hat dies Haus denn kein Fundament? Alle packen ihre Sachen, weil hier keiner keinen kennt. Lothar Jahn 1988
18.
NICHTS BLEIBT, WIE'S WAR Zuviel vertan, zuviel verspielt, zu oft das Ziel verfehlt. Zu früh gefreut, zu spät bereut und falsch gewählt. Ein kleiner Trost, ein kluger Rat, ein schwacher Schritt nach vorn, Zu wenig Mut und zuviel Stolz und doch verlor'n. In Dunkelheit und Einsamkeit und Selbstmitleid verirrt. Vom Fragen dumm, vom Klagen stumm und so verwirrt. Verzweifelt stark, verteufelt hart, mit bösem Schwung ans Licht, Die ganze Welt jetzt mit Gewalt! Ja klappt das nicht? Ein tiefer Blick, ein liebes Wort, erst langsam wird es klar: Ein Wiederseh'n, ein Weitergeh'n: Nichts bleibt, wie's war. Lothar Jahn 1993
19.
Minnewund 03:02
MINNEWUND Wenn ein Mann spüren kann, Dass die Frau, die er liebt, Ihn umfängt, zu ihm drängt - Ob es noch Schön'res gibt? Glück entsteht, Trauer geht, Wer einst fror, dem wird jetzt warm. Echtes Glück bleibt zurück, Wenn ein zarter weißer Arm Die Schwermut nahm. Wem Gott gibt, dass er liebt, Der darf nun fröhlich sein, Frei von Leid, ganz bereit Für noch mehr Maienschein. Dem wird gut, der voll Mut Spielt der Liebe Freudenspiel. Helles Leben wird es geben An der edlen Minne Ziel, Sie schenkt so viel. Minne Sold wird gezollt Voll und ganz, wenn ein Mann Und ein Weib ihren Leib Sich zum Dienst bieten an. Decke fort! Freudenort Soll dies Bett für beide sein. Mehr geschieht, als man sieht, Ein vielhitzeroter Mund Wird minnewund... ... und dann gesund! Lothar Jahn 2002, Text nach Ulrich von Liechtenstein (13. Jh.)
20.
EIN LIEBLICH ABENTEUER Preist mit mir ein lieblich’ Abenteuer! Lobt auch der Minne Feuer Kräftig, denn das ist es wert! Ihre Schönheit strahlt wie tausend Sonnen, Und des Auges Wonnen Sind’s doch, die das Herz begehrt. Diese Kraft will mich zu ihr nur führen, Öffnet alle Türen, Minne, sie zwingt mich mit Macht, sie ganz sacht zu berühren, Dass sie Lust erfährt. Sie traf mich durchs Auge tief ins Herze, Sie entflammte die Kerze Heftig, dem entkommt man nicht. So beraubte sie mich meiner Sinne, Ach, die liebliche Minne Nahm mir schließlich jede Sicht. Liegt am Schluss das Herz nur auf der Waage, Was soll dann die Klage? Liebste, ich weiß doch, dass ich nur noch Liebliches sage, Lieb’ lockt Lieb’ ans Licht. Lothar Jahn 2003, nach einem mittelhochdeutschen Lied aus der Jenaer Liederhandschrift, dort Wizlaw (Wende 13./14. Jh.) zugeschrieben

about

Songs of my Songbook, released 2019, including tracks from five centuries

credits

released November 17, 2023

All instruments and voices: Lothar Jahn except for the guests Dagmar Jahn (vocals), Benny Flux (violin), Gerda Weinreich (vocals), Peter Will (vocals) and the choir of Musiktheater Dingo

license

all rights reserved

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about

Lothar Jahn Hofgeismar, Germany

70er: Single "February 1975", Rock-Oper "Dingo", PTHR, Jaw-Bone, Buggi und Mozart

80er: Pan, Duo mit Udo, Rock-Oper "Sinas Traum", Carl-Maria-von-Weber-Preis 1988

90er: russ. Rock-Oper "Avos!" (deutsche Fassung), Revue "Michels Wunderland"

2000er: Singspiele "Wizlaw, der Verführer", "Elisabeth: Keine wie wir.", Minnesänger-Wettstreite

2010er: Luther-Singspiel

2020er: Album "Dreams of 75"
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